Genre
Besetzung
Zu Lasten der Briefträger (Alois Brandstetter)
Alois Brandstetters „Zu Lasten der Briefträger“ (erschienen 1974) ist die lange Rede eines Mannes über beklagenswerte Zustände bei der Post und in der Welt. Indem die virtuose Handhabung rhetorischer Mittel Phrasen zur Kenntlichkeit bloßstellt, vermag die Gesellschaftskritik zugleich als Satire einer Gesellschaftskritik zu wirken; und die alte rhetorische Form der Schimpfrede findet sich ironisch gebrochen.
Mit seinem ersten Roman hat Brandstetter nicht nur eine originelle Prosa geschaffen, sondern auch eine für sein gesamtes Werk konstitutive Erzählform angewendet. Der tiefgreifende und gewitzte Zugang lässt gesellschaftliche Phänomene kritisch und satirisch im Lichte impliziter Sprachkritik erstehen.
Es tut gut, den Roman heute zu lesen. Nicht nur wegen des literarischen Genusses, sondern auch weil er eine Kommunikationswelt zeigt, wie sie in digitalen Zeiten nicht mehr besteht, und zugleich frühe Ansätze aktueller Miseren aufs Korn nimmt, die damals noch abzuwenden gewesen wären.
Die Romanvorlage wird von Wolfgang Böck persönlich dramaturgisch aufbereitet. Dazu gibt es oberösterreichische Musik vom Linzer Geiger Trio.