Ort
Bad Schallerbach
Location
Atrium, Europasaal
Beginn
19:30
Preis
EUR 29,00
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Besetzung

Maria Hofstätter — Rezitation, Dramaturgie
Peter Gillmayr — 1. Violine
Kathrin Lenzenweger — 2. Violine
Alvin Staple — Kontrabass

Zur Literatur

1972 erschien der “Bauernroman. Weilling Land und Leute”, verfasst vom Linzer Schriftsteller Karl Wiesinger.

Geboren 1923 wuchs Wiesinger in einem kleinbürgerlichen Elternhaus in Linz auf. Zwischen 1934 und 1938 besuchte er das Stephaneum in Bad Goisern, wo er seinen späteren Freund, den kommunistischen Schriftsteller, Politiker und Journalisten Franz Kain kennenlernte.

1941 wurde der junge Wiesinger zur Wehrmacht eingezogen, wo er mit gleichgesinnten Kameraden mehrfach Sabotageakte verübte. Die widerständischen Soldaten wurden erwischt, inhaftiert und in erster Instanz zum Tode verurteilt, in zweiter Instanz freigesprochen.

Nach Wiedereintritt in die Wehrmacht fiel Wiesinger bei Flakhelfereinsätzen im Salzkammergut wieder durch „subversive Tätigkeiten“ auf und wurde abermals inhaftiert. Infolgedessen musste er im oberösterreichischen Wels eine Gefängnisstrafe antreten. Während des Aufenthalts erkrankte er schwer an Tuberkulose.

Die Erfahrungen mit dem Krieg und den Nationalsozialisten hatten Wiesinger zu einem überzeugten Kommunisten gemacht. Er trat nach Kriegsende der KPÖ bei und publizierte in der von der Partei in Linz herausgegebenen “Neuen Zeit” seine literarischen Arbeiten.

Es sind vor allem Romane und Theaterstücke, in denen sich Wiesinger mit aktuellen sozialen und politischen Themen auseinandersetzt.

1964 und 1968 erhält er vom Land Oberösterreich jeweils den Theodor-Körner-Preis und 1981 den Ehrentitel „Professor“ verliehen. Der literarische Durchbruch gelang Karl Wiesinger erst nach der Veröffentlichung seines “Bauernromans”.

“Für seine linken politischen Romane, die Österreichs Geschichte im 20. Jahrhundert zumeist aus der Sicht der widerständigen, kommunistischen Arbeiterschaft beleuchteten, hatte Wiesinger zuvor keinen Verlag in Österreich und der BRD gefunden. Doch nach der Aufdeckung des Pseudonyms Max Maetz rückte er mit einem Mal vom Schatten ins Licht des Betriebs und erhielt in der Folge die anerkennende Aufmerksamkeit von bekannteren Kollegen wie Ernst Jandl, Peter Turrini oder Michael Scharang”, heißt es im Klappentext der aktuellen Neuauflage des Buches.

Zum Inhalt

Im Oberösterreich der 1970er Jahre gab es noch kein Kabelfernsehen. Die Menschen am Land saßen vor ihren Häusern und sprachen mit vorbeigehenden Nachbarn, erzählen sich gegenseitig Tratsch. Wer welchen Traktor gekauft hatte, wer mit dem Traktor wohin gefahren ist, wer unter den Traktor gekommen ist.

Die spektakulärsten Live-Acts waren das Feuer-Schauen und das Unfall-Schauen. Gemeinsam fuhr man in den Nachbarort, wenn dort ein Bauernhaus nach einem Blitzeinschlag niederbrannte und fuhr erst heim, wenn die Feuerwehr nur noch die letzten glosenden Balken zum Erlöschen brachte.

Bei Max Maetz spazieren die Bauern während der Arbeit zum blekboint, einer unfallreichen abschüssigen, nach außen hängenden Autobahnkurve und warten auf den nächsten Unfall…

Zur Musik

Da der Roman im sogenannten „Brucknerland“ um St. Florian verortet ist, bestreitet man die musikalische Umrahmung in der historischen Besetzung der sogenannten „Linzer Geiger“ (2 Violinen & Kontrabass). 

Dass Anton Bruckner bei seiner ersten Anstellung als Hilfslehrer in Windhaag bei Freistadt in genau dieser Besetzung als 2. Geiger mit Freunden zum Tanz aufgespielt hat, ist historisch ja belegt. Einige dieser Landler konnte man der Vergessenheit entreißen und werden an diesem Abend dargebracht.

Das Spektrum der Musik erweitern vom Ensemble bearbeiteten volksmusiknahen Sequenzen aus Anton Bruckners großen Werken.

Als Proponentin dieses Abends konnte Ideengeber Peter Gillmayr die ebenfalls aus Oberstösterreich stammende Schauspielerin Maria Hofstätter gewinnen, die diesen Text auch dramaturgisch bearbeitet.

Maria Hofstätter

Maria Hofstätter (* 30. März 1964 in Linz) ist eine österreichische Film- und Theaterschauspielerin.

Seit 1983 tritt Maria Hofstätter an verschiedenen österreichischen und deutschen Bühnen als Schauspielerin auf und wirkte in zahlreichen Filmen und Kabarettprogrammen mit. Seit 1995 leitet sie gemeinsam mit Dietmar Nigsch das Projekttheater Vorarlberg in Feldkirch.

Als Filmschauspielerin trat sie erstmals in Paul Harathers Tragikomödie Indien in Erscheinung. Ihren Durchbruch feierte sie schließlich 2001 als Autostopperin Anna in Hundstage von Ulrich Seidl. Für die Rolle erhielt sie den Spezialpreis der Jury bei den Internationalen Filmfestspielen in Gijón.

Mit Import Export und den Filmen der Paradies-Trilogie setzte sie die Zusammenarbeit mit Ulrich Seidl fort. In Paradies: Glaube übernahm sie dabei die weibliche Hauptrolle als fanatische Katholikin Anna Maria.

Hofstätter war eine der fünf Protagonisten der wöchentlichen ORF-Satireradiosendung Welt Ahoi!, die von Ö1 von November 2009 bis Dezember 2010 ausgestrahlt wurde.

Mit Produktionen des Projekttheaters Vorarlberg gastiert sie regelmäßig beim biennalen Kulturfestival Walserherbst im Großen Walsertal.

2020 übernahm sie an der Seite von Aleksandar Petrovi? die Rolle der resoluten Gefängnislehrerin Elisabeth Berger im Spielfilmdrama Fuchs im Bau von Arman T. Riahi. Für ihre Darstellung wurde sie im Rahmen der Verleihung des Deutschen Schauspielpreises 2021 in der Kategorie Schauspielerin in einer Hauptrolle ausgezeichnet.