Die jüngste Romy-Preisträgerin kehrt mit bezaubernder Literatur aus dem Fin de Siecle in ihren Heimatort zurück.
Genre
Besetzung
Ein Abend für Valerie Pachner
Wien um die Jahrhundertwende: Eine Stadt erblüht und mit ihr die Frauen der Metropole. Auf der Couch von Sigmund Freud, in den Ateliers von Gustav Klimt und Egon Schiele, in den großbürgerlichen Salons und verrauchten Literaten-Cafés sind sie anzutreffen: Frauen, die sich nicht mehr mit den tradierten Rollenbildern begnügen wollen und gegen die gesellschaftlichen Konventionen rebellieren. Sie sind Künstlerinnen, die um ihre kreative Selbstverwirklichung kämpfen wie Lina Loos oder die Deutsch-Russin Lou Andreas Salomé. Sie sind den monomanischen Genies – oftmals auch störrische – Musen und Projektionsflächen wie Wally Neuzil und Emilie Flöge. Sie versammeln in ihren Salons die Avantgarde der Kunst und Philosophie wie Berta Zuckerkandl, Alma Mahler-Werfel und Eugenie Schwarzwald. Sie kämpfen gegen die Vorherrschaft des Patriachats wie Rosa Mayreder und Marie Lang.
Die Österreicherin Valerie Pachner, deren filmische Darstellung der Schiele-Muse Wally in „Egon Schiele: Tod und Mädchen” die Kritiker zu Begeisterungsstürmen hinriss, macht diese „weibliche” Aufbruchstimmung in Texten erfahrbar: Sie liest Tagebucheinträge, Briefe und Prosa von jenen Frauen, die in der Monarchie-Metropole vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein neues Weltbild und weibliches Selbstverständnis kreierten. Die in Wels geborene Valerie Pachner spielte kürzlich unter Kult-Regisseur Terrence Malick in der Jägerstätter-Verfilmung „Radegund” die Frau des Widerstands-Helden und wurde für ihre darstellerischen Leistung mehrfach mit Preisen gewürdigt.
Musik von
Puccini, Wolf, Mendelssohn, Blumenfeld, Alma und Gustav Mahler, Schönberg u.a.
Valerie Pachner
Valerie Pachner wuchs in Bad Schallerbach auf und absolvierte von 2009–2013 ihre Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Bereits während ihres Studiums spielte sie am Residenztheater in München, wo sie seit der Spielzeit 2013/14 Teil des Ensembles ist. Sie spielt die weibliche Hauptrolle in Thomas Woschitz’ Kinofilm Bad Luck, welcher 2015 für den Max-Ophüls-Preis nominiert war. Es folgten Jack von Elisabeth Scharang und Egon Schiele: Tod und Mädchen von Dieter Berner, der sie für die Rolle der Wally Neuzil verpflichtete. In Vor der Morgenröte, unter der Regie von Maria Schrader, spielt sie an der Seite von Barbara Sukowa und Josef Hader die Stieftochter des Schriftstellers Stefan Zweig.
2016 drehte sie mit Terrence Malick Radegund (Arbeitstitel), in dem sie Franziska Jägerstätter spielt. 2017 erhielt sie für Ihre Darstellung der Wally den Österreichischen Filmpreis als Beste Schauspielerin, sowie die Romy für die beste Nachwuchsschauspielerin.
Filmografie
- 2015: Bad Luck (Regie: Thomas Woschitz)
- 2015: Jack (Regie: Elisabeth Scharang)
- 2016: Vor der Morgenröte (Regie: Maria Schrader)
- 2016: Egon Schiele: Tod und Mädchen (Regie: Dieter Berner)
Theater (Auswahl)
Residenztheater (München)
- 2013: räuber. schuldengenital (Petra) – Regie: Alexander Riemenschneider
- 2013: Orest (Chrysotemis, Hermione) – Regie: David Bösch
- 2015: Drei Schwestern (Irina) – Regie: Tina Lanik
- 2015: Opening Night: Alles über Laura (Nancy/Hannah) – Regie: Bernhard Mikeska
- 2016: Hexenjagd (Mary Warren) – Regie: Tina Lanik
- 2016: Glaube Liebe Hoffnung (Elisabeth) – Regie: David Bösch
Auszeichnungen
- 2016: Förderpreis für junge Theatertalente des Vereins der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels
- 2016: Bayerischer Kunstförderpreis für Darstellende Kunst
- 2017: Österreichischer Filmpreis in der Kategorie Beste weibliche Hauptdarstellerin
- 2017: Romy – Bester Nachwuchs weiblich
Streichquartett Sonare
Die Stimmführer des Ensemble Sonare Linz sind Mitglieder der Österr. Salonisten, Lehrer im OÖ. Landesmusikschulwerk sowie Kammer- und Orchestermusiker. Auftritte und Programme im gesamten deutschsprachigen Raum bei renommierten Festivals u.a. mit Julia Stemberger, Fritz Karl, Karl Markovics, Wolfgang Böck, Thomas Ruf, Nina Proll, Klaus Maria Brandauer, Cornelia Horak, Christoph Wagner-Trenkwitz, Franz Wagnermeyer u.a.